Resonanzen: Hans Ulrich Obrist

*1968, London, Kurator

«Mit der STEO Stiftung hat alles begonnen. Buchstäblich. Sie hat mich zu einem Zeitpunkt meiner Arbeit unterstützt, als mich niemand kannte. Und zwar bei einem in mancher Hinsicht aussergewöhnlichen und unerwarteten Projekt – der Ausstellung mit Gerhard Richter, die ich 1992 in jenem Haus in Sils-Maria einrichtete, in dem Nietzsche seinen Zarathustra geschrieben hatte und das heute ein kleines Museum ist. Richter war damals sechzigjährig, ich vierundzwanzig, und ich wollte unbedingt eine Reihe seiner übermalten Fotos an diesem besonderen Ort zeigen.

Dass sich die STEO Stiftung auf dieses Unterfangen einliess und auch das Künstlerbuch finanzierte, das wir realisieren wollten, war grossartig. Es ist einer Stiftung hoch anzurechnen, wenn sie – auch bei Künstlerinnen und Künstlern – bewusst erste Schritte fördert. Dazu passt der Bogen, den die STEO Stiftung selbst geschlagen hat mit ihrer Anfrage, ob ich für ihr Jubiläumsjahr ein geeignetes Projekt habe. Das war fast schon Telepathie. Nun können Architektinnen und Architekten im Schweizer Pavillon der Architekturbiennale von Venedig das Leben und Werk von Cedric Price und Lucius Burckhardt vermitteln. Sie nehmen damit eine Art Interface wahr zu Persönlichkeiten wie Herzog & de Meuron oder Rem Koolhaas, die von Burckhardt und Price als ihren Lehrern sprechen, und dem Publikum.

Es geht also auch hier – wie Dominique Gonzalez-Foerster sagte, mit der ich mein erstes Projekt im Museum Robert Walser in Gais machte, gleichzeitig zur Richter-Ausstellung in Sils – um so etwas wie Mentorship, um die Weitergabe von Erkenntnissen und Erfahrungen, um menschliches Lernen mit und von Kunst. Das ist zukunftsweisend – die STEO Stiftung hat Zukunft ermöglicht.»