Resonanzen: Bice Curiger

*1948, Zürich, Kuratorin, Kunsthistorikerin

«Es muss 1973 gewesen sein, da rief mich ein älterer Herr an – Hans Ott, der damalige Geschäftsführer der STEO Stiftung. Ich studierte Kunstgeschichte, schrieb nebenher Kritiken für den Tages-Anzeiger und hatte in einem Artikel die unsäglich weltfremde Art und Weise attackiert, mit der die Eidgenössische Kunstkommission ihren Stipendienwettbewerb durchführte.

Meine Angriffigkeit hatte Herrn Ott gefallen, und völlig überraschend fragte er mich, ob ich finanzielle Unterstützung gebrauchen könnte. Natürlich konnte ich, und das Geld, das ich auf meinen von der Stiftung selbst umsichtig betreuten Antrag hin erhielt, hat mir unter anderem ermöglicht, 1974 erstmals eine Arbeitsreise nach New York zu unternehmen.

Zugleich bedeutete diese Zuwendung aber auch Aufmerksamkeit und Motivation, mitten im Aufbruch ins Leben. In den achtziger Jahren erhielt ich nochmals eine Förderung, zugunsten unserer noch jungen Zeitschrift Parkett, obschon aus formalen Gründen wieder ich selbst die Adressatin war. Auch dieses Geld hat unseren Bewegungsraum erweitert. Lange vor dem Internet war Reisen zentral, um in der Kunstwelt informiert zu sein, um KünstlerInnen oder mögliche AutorInnen zu treffen. Aber eben: Reisen war teuer. Der Unterstützung durch eine private Institution kommt im übrigen auch deshalb hohe Bedeutung zu, weil die Schweiz keine staatliche Hilfe für Zeitschriften oder Galerien kennt, unabhängig von deren Bedeutung für den Kunstbetrieb. Die unkomplizierte, unbürokratische Haltung der STEO Stiftung hat mich deshalb tief beeindruckt.»